Diesseits der Tangente: Politik – Macht – Stadt

Wien im 20. und 21. Jahrhundert ist ein Paradebeispiel dafür, wie sehr politische – aber nicht unbedingt planungspolitische – Entscheidungen die Entwicklung der Stadt steuern: seien es politisch motivierte Grundstückstransaktionen, politische Einflussnahmen auf Standortentscheidungen oder politisches Protegieren bestimmter Immobilienspekulanten, seien es Prestigeprojekte zu Zwecken politischer Selbstdarstellung oder schlicht das politische Aufweichen städtebaulicher Qualitätsanforderungen zugunsten großer Konzerne. Der 3. Bezirk weist hier eine besondere Dichte an Exempeln auf – sei es in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt, wo die Politik für die umstrittenen Hochhausprojekte Wien Mitte und Heumarkt die Grenzen seriöser Stadtplanung weit überschritten hat, sei es entlang der A 23, wo seit etwa 20 Jahren eine der bedeutendsten Entwicklungsachsen Wiens ziemlich heterogen Gestalt annimmt. Stadtplaner und Kritiker Reinhard Seiß streift bei seiner dritten Stadterkundung durch diesen Korridor westlich der Südosttangente und hält dabei an Standorten wie Eurogate, T-Mobile Center, ehemaliges Schlachthofgelände St. Marx, TownTown und Triiiple – besucht aber auch den Rabenhof als positives, wenn auch bald 100 Jahre altes Beispiel dafür, dass politische Macht das Baugeschehen auch zum Wohle von Stadt und Gesellschaft beeinflussen kann.

Startpunkt: Fasanplatz, vor der Schnellbahn-Station Rennweg

Endpunkt: U3-Station Kardinal Nagl-Platz

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