Architektur
Ein Haus als Dorf
Individueller Lebensraum samt Gemeinschafts- und Freiflächen, verpackt in nachhaltiger Bauweise: dies war die selbst auferlegte Vorgabe der Gründergruppe. So entstand, zusammen mit dem Architekturbüro einszueins, dem Generalunternehmer Weissenseer und dem Bauträger Schwarzatal ein vielfach ausgezeichnetes Vorzeigeobjekt im Sonnwendviertel.
Wie ein Schiff aus Holz, gestrandet am Helmut-Zilk-Park.
Ein Schiff aus Holz
13 Meter breit und 60 Meter lang: wie ein Schiff aus Holz platziert sich das Gebäude als leuchtendes Aushängeschild des Holzbaus zwischen Helmut-Zilk-Park im Süd-Westen und Bloch-Bauer-Promenade im Nord-Osten. Im Unter- und Erdgeschoss in Stahlbauweise konstruiert, entfaltet sich in den Obergeschossen das innovative hybride System aus Holz-Beton-Verbunddecke und Außenwänden aus Holzriegelelementen. Besonders herauszuheben ist die weltweit erste Holz-Beton-Verbunddecke mit Betonrandbalken und auskragender Balkonplatte (konkret handle es sich dabei um die XC-Decke von MMK). Die Innenwände sind allesamt nicht-tragend und konnten dadurch flexibel platziert werden. Die Stützen und Unterzüge der Randwohnungen wurden weiters aus hochleistungsfähigem Buchenbrettschichtholz konstruiert, die Fassade strahlt in haptischem Lärchenholz. Alles in allem entstand so ein äußerst variantenreicher Hybrid, der ohne Gerüst auskam und dank der vorgefertigten Elemente binnen acht Wochen vor Ort mittels Kran realisiert wurde.*
*Infos: https://www.holzbauaustria.at/architektur/2021/03/wohnbau-gleis-21.html
Viel Holz im Innern.
WOHNKOMFORT im Inneren
Die Baustoff Holz zeigt sich nicht nur im Inneren als konstruktives Element des Gebäudes. Ganz bewusst wurde die Deckenuntersicht aus Holz nicht versteckt, sondern in Szene gesetzt. Die natürliche Oberfläche verleiht den Innenräumen so eine besonderen Wohnkomfort.
Die durchgehend verbauten, großflächigen Holz-Alufenster tragen viel Licht ins Innere der Wohnungen und tragen zu einer zeitgemäßen Wohnatmosphäre bei. Die türkisen Alublenden wurden in unterschiedlichen Schattierungen verbaut und verleihen dem Haus nach Außen hin eine diverse Natur, die die Individualität der Bewohner reflektieren soll.
Die privaten Balkone auf der eine und der gemeinschaftliche Laubengang auf der anderen Seite.
ZWISCHEN INNEN UND AUSSEN, privat und gemeinschaftlich
Freiräume schaffen
Aus der Not eine Tugend machen: das schmale, langgezogene Grundstück inspirierte die Architekten von einszueins zu einer zündenden Idee: Durch den Einsatz eines Laubenganges konnte der eigentliche Baukörper noch etwas an Abstand von den Nebengebäuden gewinnen. Gleichzeitig schuf es, zusätzlichen zu den privaten Balkonen an der Südostseite, eine weitere Außenfläche Richtung Nordwest, die gleichzeitig Erschließung als auch Aufenthaltsort und Treffpunkt darstellte.
Das Dachgeschoß mit Gemeinschaftsflächen wie Spielraum, Küche, Bibliothek und Sauna im Inneren und großzügigen Freiflächen im Äußeren.
Ganz oben im himmel
Der höchste und sonnigste Platz des Gebäudes, mit wunderbarer Aussicht auf den Park, den Himmel und die umliegende Stadtstruktur, war von Anfang an für die Gemeinschaft reserviert. Was anfänglich als „Dachschlaraffenland“ erträumt wurde, mündete in einer Anordnung dreier Holzpavillons, die von Terrassen, Grün- und Sedumflächen umspült werden.
Unterschiedliche Raumqualitäten
Diese in sich geschlossenen Pavillons sind thematisch nach den Wünschen der Bewohner bespielt und spiegeln inhaltlich auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen hier wider: sucht man die Gemeinschaft und das Zusammenleben, erlaubt der Pavillon mit Gemeinschaftsküche samt angeschlossenem Kinderspielraum offene und niederschwellige Interaktion. Der Bibliothekspavillon mit kleinem Officebereich wird eher als privater Rückzugsort wahrgenommen. Der dritte Pavillon beherbergt eine Sauna, Badewanne mit Himmelsblick und einen Ruheraum.
Adaptierbar und nach höchsten Maßstäben ausgestattet: der multifunktionale Saal im Erdgeschoß von GLEIS 21.
Architektur der Erdgeschoßzone
Raum für Begegnung
Der Sockel des Gebäudes versteht sich als Kommunikator: Schon beim Wettbewerb war die Nutzung der Erdgeschoßzone inhaltlich für die Bewohner des Grätzels und darüber hinaus vorgesehen. So konzipierte die Gruppe drei Säulen für die Umgebung: Die Nachbarschaftswand mit interaktivem Buchtauschregal und schwarzem Brett, den multifunktionalen Saal, der einerseits Veranstaltungen Raum gibt und andererseits mietbar ist. Last but not least das Künstleratelier ToZomia samt angeschlossenem Café Kaffeesatz.
ZAHLEN & FAKTEN
BAUZEIT & FERTIGSTELLUNG
Baubeginn: November 2017, Fertigstellung Juli 2019
GESCHOSSE
Erdgeschoss, 4 Wohngeschosse, Dachgeschoss
WOHNUNGEN
36 Wohneinheiten
BEWOHNER*INNEN
49 Erwachsene, 28 Kinder